Ein Schriftsteller wird nicht zum Schriftsteller, weil er einen Creative-Writing-Kurs besucht hat. Man kann etwas fürs Handwerk lernen, natürlich, und das ist außerordentlich gut. Aber vor allem muss man etwas zu sagen, zu erzählen haben!sagt Wolfgang Matz, Lektor beim Hanser Verlag, im Interview mit der taz.
Dem gegenüber gebe ich zu bedenken: Niemand kommt mit dem kongenialen Roman im Kopf auf die Welt. :-) Es macht also durchaus Sinn, sich das Handwerk anzueignen - so wie es ein Tischler oder eine Gärtnerin tun würde. Die würde auch nicht sagen: 'Ach, wie diese Blumen aussehen, das hab ich im Kopf', oder?
Für mich ist Schreiben (vor allem das literarische Schreiben) daher beides: Die zündende Idee, die Phantasie, die Begabung auf der einen Seite - und das richtige Können, um die Ideen in Texte umzusetzen, die genau so sind, wie man sie als AutorIn haben möchte.
Schließlich sagt auch Matz:
Wenn der S. Fischer Verlag erst die "Buddenbrooks" hätte machen wollen, dann wäre Thomas Mann eben zu einem anderen Verlag gegangen. Kein literarischer Autor ist als Bestsellerautor auf die Welt gekommen.Und auf die Frage "Warum sind Autoren eigentlich so empfindlich?" antwortet Matz:
Weil ein Schriftsteller nicht irgendein Produkt in die Welt setzt, sondern sich ganz und gar selbst in sein Werk begibt. Es ist immer ein schmaler Grat zwischen Kritik an einem Werk und Kritik an einem Menschen.
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