Am Samstagabend wirkt diese Wiese im Prater fast wie Alt Aussee. So fast ruhig - wenn ich mir den Verkehr der nahen Autobahn wegdenke. So grün. So idyllisch - wenn ich mir statt Parkbäumen Wald vorstelle. Die Leute spielen Frisbee, Kinder rufen, laufen, fetzen. Ein junger Mann spricht eine junge Frau an. Mehrere einzelne Menschen, Frauen vor allem, liegen in der Sonne und lesen. Ich esse Schokolade, genieße die letzte Sonne. Entspannt nach dem Abhalten des Schreibworkshops "Reisereportagen".
Keine Reise. Kaum sich bewegen. Nur - sein. Radfahrer, Liliputbahn, Hunde - ich brauche sie alle nicht zu beschreiben, keine amüsanten Anekdoten ausdenken, keine Pointen von Wirtschaftsjournalisten, die angehende Logopädinnen anquatschen und dann doch keine Telefonnummern austauschen. Oder von Grazer Autofahrern, die rund um den Praterstern kurven, auf der Suche nach ihrem Hotel - und der Wegbeschreibung ganz offensichtlich nicht gefolgt sind. Und auch keine Witze von wegen "Lost in Margareten",nur weil dem Rad-Weg-Weiser Richtung Siebenbrunnenplatz kein passender Radweg folgt.
Ich brauche keine philosophischen Gedanken gekonnt mit erlebten Bildern verknüpfen, keine Erlebnisse mit irgendwelchen Leuten, mit denen ich zuhause womöglich gar nicht sprechen würde. Schluss mit berichtenswerten Erlebnissen - oder Nichterlebnissen, die mit Ironie zu Berichtenswertem werden, eben weil nichts zu berichten ist, fast nichts. Was hat man gelernt? Was wirklich erlebt?
Dösen, Essen, Trinken. Und der profane Wunsch nach einem WC. Auch schon was.