Freitag, 4. Mai 2007

Recherche ist machbar - Aus dem Alltag einer Schreiberin (5)

Lieblingsfrage von Erst-AuftraggeberInnen:
Frau Bürkl, wie machen Sie das eigentlich? Wie können Sie über mein Fachgebiet schreiben, ohne darin die Erfahrung zu haben, die ich mir im Lauf der Jahre erworben habe?
Ich liebe gute Fragen. Diese ist eine. :-) Deshalb hier meine Antwort aus langjähriger Erfahrung.

Wer es noch nicht weiß: Ich komme aus dem Journalismus. In der Welt der Medien gilt: Wir sind VermittlerInnen. Zwischen der Welt da draußen (= LeserInnen) und der Welt irgendwo anders draußen (= die Menschen, über die wir schreiben).

Für wen schreiben wir?

Ein Beispiel: Unternehmen reden gern über sich selbst. Die LeserInnen einer Wirtschaftszeitung wie dem Wirtschaftsblatt, bei dem ich gearbeitet habe, interessiert hingegen: Was gibt es Neues bei diesen Unternehmen & was hat dies mit mir zu tun?

Heute lasse ich mir daher von meinen KundInnen ganz simpel erklären: Worum geht es beim gewünschten Thema? Wen wollen sie erreichen? Wie tickt die Zielgruppe? Davon hängt dann der Stil ab.

Entweder schreibe ich dann einen neuen Text; oder ich erhalte einen Rohtext, den ich überarbeite. Gibt es Fragen zum Thema, frage ich nach & arbeite dann entsprechend weiter. Das ganze hat den Sinn: Meine KundInnen machen sich mit diesem Text verständlich. Und schreiben in der Folge nicht mehr an den LeserInnen vorbei.

Ein weiteres Beispiel:
Interessiert die Leute die Technik, die hinter einem CMS steckt? Oder doch mehr der Nutzen, den sie in der täglichen Arbeit mit dieser Software haben? Und die Summe, die sie dafür hinblättern müssen?

Ich vermittle also zwischen dem Fachwissen meiner KundInnen und den LeserInnen, die weniger oder auch gar kein Fachwissen haben, dieses aber verstehen sollen /wollen. Damit diese dann zB. genau jenes CMS-System kaufen, über das ich geschrieben habe.

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