Aber wie soll sich denn die chinesische Gegenwartsliteratur entwickeln, wenn anspruchsvolle Bücher nur ein Nischendasein haben? Selbst die Werke von Gao Xingjian, der 2000 als erster Chinese den Nobelpreis für Literatur bekam und seit 1987 im Pariser Exil lebt, sind in China verboten.Spannende Überlegung - ist die sogenannte Realität in der Literatur wirklich tabu? Warum? Warum halten sich Autorinnen & Autoren von ihr fern? Mir geht sie beim Lesen ab - was interessiert mich der 1000. Aufguss von Romeo & Julia (bei allem Respekt für Sir William)?!
Ehrlich gesagt, ich glaube, dass der Markt für realistische Romane wie meine in China nicht besonders groß ist. Wen interessiert schon die graue Wirklichkeit in einer Welt, in der alle schönen Träumen hinterherjagen? Es ist ja nicht so, dass die Menschen keine Auswahl hätten. Sogar die Werke von Gao Xingjian stehen seit einigen Jahren wieder in den Regalen der Buchläden, obwohl sie offiziell noch verboten sind. Übrigens waren seine Bücher auch in den neunziger Jahren weit verbreitet und wurden sogar in den Literaturkursen an den Universitäten gelesen. Nur nachdem er den Nobelpreis bekam, waren seine Bücher für einige Zeit tatsächlich verschwunden.
Das ganze Interview mit Li Er lesen Sie >> hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen