Freitag, 30. Jänner 2009

Voila: Der Rufmord-Krimi

Wie sich manch jemand erinnert, schrieb ich dereinst (... vor Monaten) das Gewinnspiel "Rufmord" aus. Hier ist nun das Ergebnis - erste Folge.


Der Wolf ist tot.

von Anni Bürkl
*Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert oder sonstwie verbreitet werden.*

Wolf, so nannte sich der erzrote Bezirkschef gern. Eine gewisse Anwandlung von Größenwahn konnte man dem sozialistischen Politiker nicht absprechen. Bezirkskaiser Wolf hieß in Wirklichkeit Wolfgang Kramer, wie ein Kramertandler. Von solchen stammte er auch ab, Kleinstgewerbetreibende, fahrende Händler - aber das war eine andere, gut versteckte Geschichte. Heute war der Wolf Bezirksvorsteher von Wien Margareten und - tot.
Ein junger Wahlkampfhelfer fand ihn, wie er glaubte bewusstlos, nach einigem Suchen auf der Reinprechtsdorfer Straße. Der Wolf war nicht zur vereinbarten Uhrzeit am Siebenbrunnenplatz erschienen, um Autogramme zu geben. Also hatte er sich Sorgen gemacht.
Entnervt trafen die Mitglieder der Mordkommission ein. In Vorwahlzeiten durfte man einen öffentlichen Tod nicht auf die leichte Schulter nehmen, mochte es auch nur um einen Politiker der unteren Ränge gehen. Wolf war so öffentlich gestorben, wie er gelebt hatte: Mitten auf einer der verkehrsdurchbraustesten Straßen Wiens. Auf der einstigen Geschäftsstraße blühte nur mehr der Charme der Siebzigerjahre. Der letzte modische Schrei von circa anno 1976 vergilbte in den Auslagen neben den Produkten türkischer Bäcker und Kebabverkäufer.
Und jetzt lag der Wolf tot da, aus den Augen blutend. -moz-initial; -moz-background-inline-policy: -moz-initial;">Verblutet, wie es aussieht“, Revierinspektor Alma Gerbach seufzte, während sie sich die roten Haare aus dem verschwitzten Gesicht strich.
Wahlkampf in neoliberalen Zeiten“, murmelte Inspektor Jo Karzer, ihr sogenanntes Beiwagerl, „so kann es enden! Du kennst sicher seine Wahlslogans? Mehr privat, weniger Staat. Es ist nicht Aufgabe des Staates, die Menschen zu einem konservativen Liebesleben anzuhalten.“
"Ja, da war etwas mit einer gescheiterten Ehe, nicht wahr?“
"Genau. Er hat seine Heirat mit einer zwanzig Jahre jüngeren Ballkönigin genauso medienwirksam inszeniert wie die bald darauf folgende Scheidung. Selbst die Gerichtsakten waren öffentlich bekannt, denen zufolge Wolfgang Kramer seine nunmehrige Ex-Frau brutal geschlagen haben sollte. Wer dieses Wissen der Presse zugespielt hat, weiß man nicht.“
"Und dann erschien diese Russin auf der Bildfläche.“
"Chef, Sie wissen lauter halbe Sachen. Er hat sich in eine blutjunge Moskauerin verguckt. Die jobbte offiziell als Altenbetreuerin. Eine Agentur mit Firmensitz in Weißrussland kümmert sich um alles, damit die Mädchen hier arbeiten und unseren Pflegenotstand etwas erleichtern können. In Wirklichkeit, munkelt man, arbeiten die jungen Frauen als Hostessen für alte Männer, die ihr Heim nicht mehr verlassen können und dennoch Spass haben möchten. Soll ein wahnsinnig gutes Geschäft mit wachsender Klientel sein.“ Jos schwarze Augen funkelten erregt.
"Du bist Polizist, Mann, reiß dich zusammen! Oder willst du umsatteln auf Hostess? Gibt’s das überhaupt in männlich?“
"Geh, Chef, woher soll ich das wissen.“
"Na also. Als erstes wird diese Dame befragt. Wo finden wir sie?“
"Woher soll ich das wissen?“
„Wozu bist du mein Assistent?“
„Immer auf die Kleinen!“
„Dann such wenigstens diese eigenartige Agentur.“
„Jaja.“


----Fortsetzung folgt ----

Montag, 26. Jänner 2009

Jetzt, wo es ein paar Aufträge gut abgeschlossen oder am Fertigwerden sind, wende ich mich heute endlich dem Rufmord-Krimi zu. Ein Rohtext lag ja schon vor, doch ich kam zeitbedingt nicht zur weiteren Ausarbeitung.

Schließlich hatte ich Aufträge zu erledigen, selbst dann, als alle plötzlich Ferien machten. ;-) Dazu sind immer wieder Dinge zu tun für meinen Kriminalroman, der im Sommer 09 beim Gmeiner Verlag erscheinen wird. Und am Wochenende unterrichtete ich wieder einmal eine sehr nette Romanwerkstatt.

Aber heute, nach der Yogastunde, ist die Zeit reif für einen - natürlich nur auf dem Papier hingemeuchelten - Rufmord.

Nochmals der Hinweis: Das Wichtigste über mich und mein Schaffen flattert Ihnen ganz automatisch via Newsletter ins Postfach. Kurz, handlich, übersichtlich. Damit Sie keinen Workshop oder keine Lesung mehr versäumen.

Donnerstag, 15. Jänner 2009

Jan Palachs Selbstverbrennung

Am 16. Jänner jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem sich der tschechische Student Jan Palach selbst verbrannte. Er tat dies aus Protest gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Straßen, die 1968 den sogenannten Prager Frühling blutig niedergeschlagen hatten. Mit der Absetzung Alexander Dubceks, an dessen Stelle in der Parteiführung Gustav Husak trat, begann die schleichende Zeit der sogenannten Normalisierung ... eine Zeit der Angst.

Das deutschsprachige Radio Praha dazu:
Die damalige Propaganda versuchte naturgemäss die Motive für Palachs Tat zu verschweigen, den Studenten als einen psychisch gestörten Menschen darzustellen, oder wollte weismachen, er hätte sich zu der Tat nicht aus freien Stücken entschieden. So war z.B. in den Tagen kurz nach dem Tod Palachs in den amtlichen Tageszeitungen zu lesen, Palach sei - Zitat "das Opfer von antisozialistischen Kräften geworden, die ihm anstatt einer ungefährlichen speziellen Flüssigkeit für Lichteffekte Benzin untergeschoben haben".

(...)

Vor 35 Jahren bewegte das Schicksal von Jan Palach insbesondere die Generation der 20- bis 40jährigen, die in der Tat des Studenten auch den Ausdruck ihrer eigenen enttäuschten Hoffnungen nach einer offeneren Gesellschaft sahen, die nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Panzer in die Tschechoslowakei auf einmal zerstört wurden.

(...)

Dennoch läutete der Jahrestag von Palachs Tat im Januar 1989, also genau zwanzig Jahre danach, auf Grund der vielen Protestkundgebungen, die von der Polizei brutal unterdrückt wurden, fast schon symbolisch den Anfang vom Ende der kommunistischen Herrschaft ein. Ist darin im Nachhineit ein Zufall der Geschichte zu sehen? Abschließend kommt noch einmal der Philosophieprofessor Jan Sokol zu Wort:

"Nein, das war kein Zufall, war aber vom Standpunkt her gesehen ein klares Zeichen der Lage des Regimes, das es nicht mehr schaffte wie früher Proteste einfach zu unterdrücken. Das haben die damals nicht mehr geschafft und es war ein Zeichen für den Zustand des Regimes. Und selbstverständlich hat das viele Leute mobilisiert gerade deswegen, weil sie sahen, dass das Aussicht auf Erfolg hatte."
Übrigens: Im Herbst 2009 wird es 20 Jahre her sein, dass die kommunistischen Regime Mittelosteuropas fielen ... in den meisten Ländern friedlich, wie man nicht aufhören kann, zu betonen. Für jene, die dieser Generation Europa angehören, den Leuten, die damals jung waren, eine höchst emotionale Erinnerung. Jedes Mal, wenn ich einfach so, nur mit gültigem Pass, eine Grenze überschreite ... Denn das ging auch ganz anders.

Montag, 12. Jänner 2009

Neues über Anni Bürkl und Texte & Tee

Wer immer auf aktuellem Stand bleiben möchte, sei zu meinem Newsletter "Schreib-Impuls" eingeladen. Am besten gleich hier anmelden auf der Webseite anmelden:


Alle Termine für meine Lesungen oder Buchneuerscheinungen schicke ich nur dort aus. Private Mails mit diesen Infos versende ich nicht mehr, das ist für mich nicht mehr zu handhaben. (Wem habe ich was geschickt, wem nicht ...? Einer bekommt's mehrfach, die andere gar nicht. Und alle sind dann sauer auf mich. Dabei wollten sie immer alles wissen. Oder so. Kennst man ja ...?)

Montag, 5. Jänner 2009

Im Fluss sein beim Schreiben

Hannelore Vonier schreibt auf "Rette sich wer kann" etwas sehr Interessantes über Zeit bzw. Zeitlosigkeit, das sich beim Schreiben umsetzen lässt:

Oder denke an das moderne Wort “Workflow” - Arbeitsfluss. Wenn dein Workflow bei einer Aufgabe unterbrochen wird, musst du Konzentration und Energie aufwenden, um wieder “rein zu kommen”. Abgesehen davon, dass deine Produktivität verzögert wird, kann es sich äußerst unangenehm anfühlen, je nachdem, wie konzentriert du warst. Du erlebst Frustration. Ich spreche nicht nur von Workflow bei der Arbeit (zum Gelderwerb), sondern vor allem in deinem Leben.

Ein Kind, das versunken eine Sandburg baut, erlebt Frustration, wenn es mitten drin zu etwas anderem gerufen wird. Es befindet sich in einem bestimmten Bewusstseinszustand, der es uns erlaubt höchst kreativ und innovativ und bei uns selbst zu sein. Man kann diesen Zustand als Trance bezeichnen.

Trance kennt keine Zeit

Trance erleben wir in verschiedenen Abstufungen von Intensität. Trance verträgt sich nicht mit dem Konzept Zeit, denn während dieser “Versunkenheit” erleben wir keine Zeit.

Wird unser trancehafter Handlungsfluss gestört, so entspricht das dem Aufwecken aus dem Schlaf. Ständiges Aufwecken wird als Foltermethode bei Gefangenen angewendet. Über Unterbrechungen im Workflow regt sich niemand auf - es passiert ständig und gilt als normal.

Schon erkannt? Schon umgesetzt? Wie? Nützen Sie die Kommentarfunktion!

Den Artikel komplett lesen kann man hier: http://rette-sich-wer-kann.com

Dogudan im Kurier-Interview

Höchst spannendes Kurier-Interview: DO&CO-Chef Attila Dogudan fordert im Wirtschaftsleben eine Rückbesinnung auf normaleWerte - er nichts von Jammern und will die Chancen aus der Krise nutzen.

Wie sehr bedauern Sie es, dass die hohen Wachstumsraten in der Wirtschaft jetzt einmal vorbei sind?

Nach dem Wachstumswahn der vergangenen 10, 15 Jahre überhaupt nicht. Wer nicht zweistellig gewachsen ist, war ein Vollidiot. Alle haben gesagt, der ist ein schlechter Unternehmer und der wurde von den Analysten und vom Markt bestraft. Aktien solcher Unternehmen wurden einfach nicht gekauft. Stattdessen wurden Luftschlösser gebaut und völlig irrwitzige Projektionen entworfen. Wenn man mit viel Arbeit nur fünf Prozent verdienen kann, kann ich nicht mit der Veranlagung meines Geldes über zehn Jahre hinweg 20 bis 30 Prozent pro Jahr verdienen. Dass solche Blasen platzen müssen, war eh klar. Die Menschen müssen sich wieder auf normale Werte zurückbesinnen.
Das Interview nachlesen auf Kurier.at

Professionellster Ghostwriter Wiens

Das ist schön - in Google bin ich auf Platz 1 bei der Eingabe "professioneller Ghostwriter Wien".

http://www.google.at

Freitag, 2. Jänner 2009

Es geht ja doch auch anders im Scheichtum Al Wappla

Wir hierzulande sind ja gern fürs "Aufpudeln" (Aufregen) bekannt (wahlweise: belächelt). Doch im Scheichtum all Wappla scheint oft nur das Aufpudeln irgendwohin zu führen.

Jüngster Fall: Das vor 2 Monaten erworbene Handy, damals zu jenem österreichischen Unternehmen gewechselt, das sich besonders gern in Osteuropa engagiert (einkauft). Der Kauf war angenehm und von freundlichen Tönen begleitet.

Was danach kam, schien eine Neuauflage des Klassikers "Neukunden ja, danach ist uns alles wurscht" zu werden. Entspricht das Sony Ericcson Gerät doch nicht dem, wie man sich allgemein ein funktionstüchtiges Objekt der Telekommunikation vorstellen würde. (Akku nach kurzen Telefonaten leer, Akkuaufladen lässt Verbindung abbrechen, Tasten rot hinterlegt und nichts mehr möglich, nicht einmal ausschalten, usw.)

Man würde glauben, im Geschäft (Rotenturmstraße) würde der Kundin geholfen - wozu sonst sind die da? Weit gefehlt. Nein, Umtausch sei nicht möglich, weil nicht vorgesehen. Man müsse das Telefon zum Techniker schicken. Aber nein, ein Leihgerät könne man nicht herausgeben, weil Inventur (!) sei. Die höfliche Bitte, eine Ausnahme zu machen und das Gerät umzutauschen, verhallt - ebenso wie die Frage nach dem Geschäftsführer, um jene Bitte bewilligen zu lassen.

Dass ein unterbrochenes Gespräch keine Renommee in meinem Beruf als Journalistin ist - egal. "Sie können ja eh telefonieren." Auch dass ich wohl nicht täglich in Handyshop pilgern kann, um zu sehen, ob vielleicht zufällig ein Leihgerät verfügbar sei - ist dem Verkäuferlein ebenfalls egal.

Doch was geschah dann? Ein Kontakt zur Presseabteilung des Unternehmens wirkt Wunder: Man würde mir ein Leihgerät per Boten zustellen, alles, was ich tun müsse, sei, das defekte Gerät in ein Geschäft zu bringen.

Das ist doch schon mal ein Anfang... und das Leihgerät ist in der Tat wenige Stunden später da! Erstaunlich, dass ich das so erstaunlich finde ...